Sonntag, 22. Juli 2007

Từ điển trực tuyến miễn phí . Free online dictionary

Từ điển tốt nhất cho người Việt - với 11 bộ từ điển khác nhau
Với bộ dữ liệu từ điển Anh Việt lên đến 106.000 từ và Việt Anh 46.000 từ, www.tudientiengviet.net là bộ từ điển trực tuyến tốt nhất hiện nay dành cho người Việt Nam . Ngoài ra người dùng có thể dùng chức năng thêm từ để cùng chung tay giúp cho bộ dữ liệu hoàn thiện với những từ bị thiếu, điều mà các trang từ điển trực tuyến khác thể làm được.
www.tudientiengviet.net còn có các bộ từ điển cho các ngôn ngữ Pháp, Đức, Nhật, Hàn, Trung, Tây Ban Nha, Bồ Đào Nha, Ý, Hà Lan, Séc v.v.... đang ngày càng hoàn thiện.
Ngoài ra người dùng còn có thể sử dụng từ điển offline bằng cách tải dữ liệu cho các từ điển stardict hoặc babylon . Tất cả đều miễn phí.
Hãy cùng tham gia với www.tudientiengviet.net, bộ từ điển tốt nhất dành cho người Việt.
---------------------------------------
The best online vietnamese dictionary ever - with 11 dictionaries for vietnameses
With databases for English - Vietnamese dictionary with over 106.000 entries and Vietnamese - English dictionary with 46.000 entries, www.tudientiengviet.net is the best online dictionary for vietnameses. Moreover, users can add more words, which are not in the dictionary. You can't find this function in other dictionaries.
www.tudientiengviet.net has also dictionaries for French, German, Japanses, Korean, Chinese, Spanish, Portuguese, Italian, Dutch, Czech etc... which are being improved every days by users all around the world.
You can also use all these dictionaries offline by downloading datas for Stardict or Babylon. All are free.
Let's take part in www.tudientiengviet.net - the best dictionary for vietnameses.

Mittwoch, 28. März 2007

“Doi Moi” sei Dank

Vietnam wurde in die Welthandelsorganisation aufgenommen. Seit 1990 hat die sozialistische Republik enorme Veränderungen durchlebt.

Am 7. November war es soweit. Gebannt saßen in den vietnamesischen Großstädten viele Menschen vor den Fernsehern und verfolgten die Abendnachrichten, um den zwanzigminütigen Sonderbericht über den Beitritt des Landes zur Welthandelsorganisation (WTO) zu sehen. Für viele Vietnamesen ist die erwartete Aufnahme in die WTO eine Art Anerkennung für die Aufbauleistung ihres Landes. Bereits 1954 prophezeite der kommunistische Staatsgründer Ho Chi Minh, dass sein Land jeder internationalen Wirtschaftsorganisation unter Federführung der UNO beitreten werde.

Der Weg der Sozialistischen Republik Vietnam zum Freihandel war steinig und entbehrungsreich. Bis Ende der 1980er Jahre regierte im Land eine streng kontrollierte Planwirtschaft nach dem Vorbild der frühen Sowjetunion. Erst schwere Dürren und folgende Hungersnöte zwangen die Machthaber in Hanoi zum Umdenken. 1990 entschlossen sie sich zur marktwirtschaftlichen Liberalisierung, genannt Doi Moi.

Ähnlich wie zwölf Jahre zuvor in China begann die Regierung, Staatsbetriebe zu privatisieren und zu restrukturieren. Die Folge war ein eindrucksvolles Wachstum, das schon bald „Tiger“ wie Thailand, Malaysia und Südkorea überholte. Heute wächst in Asien nur noch China schneller.

„Ich hoffe sehr, dass 2006 ein Wendepunkt für unser Land sein wird. In zehn Jahren schon könnten wir ein Schwergewicht sein“, sagt Le Dang Doanh, führender Wirtschaftsberater der Regierung. Westliche Analysten halten dies durchaus für möglich. „Wir messen dem WTO-Beitritt eine große Bedeutung bei, ist es doch ein wesentlicher Schritt für Vietnams Eingliederung in die globale Wirtschaftstruktur“, glaubt Vizepremier Pham Gia Khiem. Als Gewinner der Entwicklung gelten gut ausgebildete, junge Städter wie zum Beispiel Chemiker oder Physiker, die bis zu dreimal im Jahr ihren Arbeitgeber wechseln – mit immer besseren Löhnen.

Die Verlierer der globalen Marktöffnung sind die unteren Gesellschaftsschichten. Vietnamesische Kleinbauern können kaum mit billiger Importware aus dem Ausland konkurrieren. Schon hat sich Australien das Recht von der Regierung geholt, überflüssiges Rindfleisch nach Vietnam zu exportieren. Das Fleisch ist nicht nur billiger, sondern auch hochwertiger, da die Viehzucht im entwickelten Australien technologisch viel weiter ist.

Demografen erwarten eine enorme Landflucht, die das Land bisher in Grenzen halten konnte. Angestellte in den unproduktiven Staatsbetrieben dürften ebenfalls Probleme bekommen, neue Jobs zu finden, wenn ausländische Unternehmen hier ihre Betriebe öffnen.

Gefahren bestehen jedoch nicht nur für Bauern und Geringverdiener. Das ganze Wirtschaftsystem des Landes steht vor einer schweren Aufgabe. Unternehmen in Dienstleistung, Stahl- und Autoproduktion werden es nicht leicht haben, mit effizienten und oft schlankeren internationalen Konkurrenten aus den USA, Europa und Japan mitzuhalten.

Ähnlich wie China hat zudem auch Vietnam schwer mit Korruption zu kämpfen. So musste die Regierung jüngst ein Autobahnprojekt stoppen, als Gerüchte über Bestechung und illegale Sportwetten Wellen bis in höchste Kreise des Transportministeriums zogen.

Vietnam hat seit 1990 enorme Veränderungen durchlebt. War das Land vorher noch kaum in der Lage, sein eigenes Volk zu ernähren, ist es heute nach Thailand der größte Reis-Exporteur der Welt, außerdem Weltmarktführer im Export von Pfeffer und Zweiter bei der Ausfuhr von im Westen sehr beliebten Cashew-Kernen und Kaffee. Exporte in die USA wachsen gar schneller als die Chinas und sind dabei neunmal so hoch wie Importe aus den Vereinigten Staaten – Vietnam verbucht mit allen wichtigen Handelspartnern deutliche Handelsüberschüsse.

Entsprechend geht bei den Großen die Angst vor dem kleinen Land um, im Volksmund „Bambusstab mit zwei Reisschalen“ genannt. Der US-Kongress weigert sich etwa bis dato, dem Land einen Status der dauerhaften normalen Handelsbeziehungen zu gewähren (Permanent Normal Trade Relations, PNTR). Einige amerikanische Bundesstaaten wissen schlicht, dass ihre Textilbranche keine Chance gegen günstigere und nahezu ähnlich hochwertige Ware aus Vietnam hätte. Auch die EU verhängte jüngst einen Strafzoll von zehn Prozent auf vietnamesische Schuhe.

Humanitär hat das Land ebenfalls Beachtliches vollbracht. Der Anteil der Menschen unter der absoluten Armutsgrenze (Einkommen von weniger als einem Dollar pro Tag) schrumpfte von 51 Prozent 1990 auf acht Prozent im vergangenen Jahr. Eine Leistung, die weder China noch Indien erbringen konnten. Mehr als drei Fünftel der 84 Millionen Vietnamesen sind jünger als 27 Jahre alt. Sie sind jung, motiviert, nicht extrem religiös und leben in einem stabilen Land. Ein Traum jedes Investors. Schon diversifizieren sie Ihre Unternehmen auch nach Vietnam, Intel etwa plant derzeit den Bau zweier Ableger. Experten zufolge ist es nur eine Frage der Zeit, bis Vietnam Chinas Textilindustrie überflügelt. Chinesische Unternehmer wandern bereits nach Vietnam ab – immerhin sind hier die Löhne nochmals um 20 Prozent niedriger als im eigenen Land.

© ZEIT online 11.11.2006 - 19:35 Uhr

Der Weg des Drachen

Eine Dschunkenfahrt durch die Halong-Bucht im Norden von Vietnam

Es war ein Drache«, beharrt An, unser vietnamesischer Fremdenführer. »Ein Drache ist vom Himmel gestiegen, um unser Land vor den Invasoren zu schützen. Dabei hat er mit seinem mächtigen Schwanz wie ein Wilder um sich geschlagen und das Land in tausend Stücke zerschmettert. Danach kam sein Verbündeter, das Meer. Es hat das Land überschwemmt und die Feinde ertränkt.« Nach dem apokalyptischen Spektakel blieb eine der schönsten Landschaften der Welt: Halong.

Eine Bucht im Chinesischen Meer, 1500 Quadratkilometer groß im Norden Vietnams gelegen, mit mehr als 3000 Skulpturen aus Stein – Felseninseln in den unglaublichsten Formen. Mal glatt poliert, mal zerklüftet und schroff, einige kahl, die meisten mit Urwald bewachsen. Die meisten Felsen sind hohl, in ihren steinernen Bäuchen verbergen sich Tropfsteinhöhlen und Lagunen.

Es gibt natürlich eine wissenschaftliche und recht prosaische Erklärung für die Entstehung der Bucht: Einsickerndes Regenwasser hat im Laufe von Jahrmillionen den porösen Kalkstein ausgewaschen. Geblieben sind nur die härteren Gesteinsschichten, bizarre Kegel, löcherig wie kariöse Zähne, deren innere Hohlräume in sich zusammenbrachen, Grotten bildeten und unterirdische Seen. Karstlandschaft nennen das die Geologen. »Nun ja«, gibt An zu, »das mag schon sein. Aber seht doch mal, die Landkarte. Ihr müsst zugeben, wenn man die Augen zusammenkneift und alle Inseln der Bucht zusammen betrachtet, haben sie die Form eines Drachen. Hier: Flügel, Körper und der Kopf mit der langen Nase!«

An, 24, Nickelbrille, ist Reiseleiter und Schiffsmanager auf der Dschunke Jewel of the Bay, einem hölzernen Drachenboot mit roten Segeln und drei Decks für acht Passagiere. Drei Tage lang werden wir mit An und der Jewel of the Bay durch den Halong-Nationalpark schippern, der 1994 von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Ally aus Maine, Mitte zwanzig, ist auf Hochzeitsreise mit Tim aus Manchester. Trish und Ralph kommen aus Albany, Westaustralien. Außerdem ist Patricia mit an Bord: Sie betreibt mit ihrem Mann in Sydney ein erfolgreiches Kleinunternehmen; die beiden verkaufen Gartenbewässerungsanlagen. Am besten, so lernen wir auf dieser Reise, bewässert man Gärten unterirdisch. Da kann man literweise Wasser sparen, denn beim herkömmlichen Sprengen verdunstet viel zu viel davon. »Das Geld, das die unterirdische Bewässerung kostet, hast du nach zwei Jahren wieder drin, weil du so viel Wasser sparst«, erklärt Patricia.

Wir beziehen unsere Kabinen: zwei Betten, ein Duschbad, schlichte, helle Rattanmöbel, die im Kontrast zum dunklen Holz der Dschunke recht elegant wirken. Dann holt An zu ein paar grundsätzlichen Erklärungen aus. Die meisten Touristen fahren nur für einen Tag nach Halong, manche buchen eine Nacht auf einer Dschunke. Aber drei Tage, »das ist Spitze! Da werdet ihr ordentlich was zu sehen bekommen«, verspricht An, der englische und russische Literatur studierte, bevor er den Job als Reiseleiter ergattert hat.

Außer An und dem Kapitän sind fünf weitere Vietnamesen an Bord, Matrosen, die auch für die Gäste kochen. Das können sie überraschend gut. Zwar gibt es mittags und abends die immer gleiche Speisenfolge, nämlich Krebs, Tintenfisch, Languste, Barsch, Hühnchen und Obst als Nachtisch – doch jedes Mal sind die Grundzutaten anders gewürzt: pikant, mit Zitronengras und Chili, süßlich, mit Ingwer und Karamell, scharf, mit Fisch- und Chilisauce, würzig, mit Erdnuss-Pflaumensauce oder schlicht, mit Salz gegrillt. Dazu wird Reis gereicht und vietnamesischer Wasserspinat. Aus Paprika schnitzen die Matrosen hübsche kleine Schwäne, Möhren werden zu Pagoden, Tomaten zu üppigen Rosen und Birnen zu etwas, das Patricia an Sydneys Opernhaus erinnert. Ihr missfällt diese Form der Dekoration: »Meinem Sohn würde ich es jedenfalls verbieten, so mit dem Essen zu spielen«, sagt sie.

Es ist diesig in Halong, die tropische Sonne setzt sich nicht gegen die extreme Luftfeuchtigkeit durch. Der Dunst macht die Landschaft noch geheimnisvoller. Immer mehr, immer neue Felsen tauchen auf, scheinen sich vor- und ineinander zu schieben. Manchmal ist die Fahrrinne zwischen zwei Inseln extrem schmal, dann wieder öffnen sich weite Buchten, die den Blick freigeben auf weitere Inseln am Horizont. Ohne Karte und Kompass wäre man in diesem Labyrinth wohl verloren. Nur ein paar Meter weiter sieht derselbe Felsen oft ganz anders aus, was gerade noch rund und sanft war, ist nach einem Perspektivwechsel eckig und schroff. Doch obwohl sie nur aus Wasser und Fels besteht, ist die Komposition dieser Landschaft nie eintönig. Es ist beinahe meditativ, den Felsen dabei zuzusehen, wie sie im Nebel an der Dschunke vorbeigleiten, immer wieder gleich und immer wieder anders.

Wir nähern uns Hang Sung Sot – der 10000 Quadratmeter großen »wunderbaren Höhle«. Am winzigen Pier liegen bereits zwei Dutzend andere Dschunken. Der Kapitän vertäut die Jewel of the Bay in vierter Reihe. An turnt flink über die Decks und Geländer an Land, winkt uns mit großer Gestik und beobachtet vom Pier aus kichernd, wie schwerfällig seine Gäste von Bord kommen.

Mehr als zweihundert Stufen sind es bis zur Höhle, und in der Hitze vergeht beim Treppensteigen selbst An das Lachen. In den Grotten ist es kühl, Kondenswasser tropft von den Decken. An zeigt uns Stalagmiten, die Buddha heißen und Krokodil, sie sind in grellen Gelb- und Grüntönen angestrahlt. Ein anderer Tropfstein hat die Form eines riesigen Phallus, er ist pinkfarben beleuchtet, und An weicht Fragen nach diesem Stalagmiten schamhaft aus.

An den Wänden der Grotte haben Vietcong, die sich während des Krieges hier versteckten, Durchhalteparolen hinterlassen. In einer anderen, noch größeren Höhle war damals eines der wichtigsten Lazarette Nordvietnams eingerichtet. Hier waren die Verletzten sicher vor den amerikanischen Bomben. Und heute wie damals nutzen Fischer die hoch gelegenen Höhlen als Schutzräume vor plötzlichen Fluten oder Taifunen. Mehrere Wochen können sie hier wohnen, denn das Sickerwasser, das in kleinen Seen in den Höhlen steht, ist trinkbar.

Für die Nacht steuert der Kapitän einen der drei offiziellen Ankerplätze an. Es gibt strenge Regeln im Nationalpark, wild übernachten darf hier niemand, und Müll muss am Festland entsorgt werden. In kleinen Booten kommen Händler, die im Stehen rudern, an die Dschunken, holen den Müll ab und bieten ihren Fang des Tages sowie Obst und Gemüse an. Mehr als 2000 Menschen wohnen dauerhaft im Halong-Nationalpark. Allerdings bietet allein Cat Ba, die Hauptinsel, besiedelbare Fläche, die anderen Inseln sind so klein, felsig und steil, dass die meisten Fischer sich aus leeren Ölkanistern und Brettern Flöße bauen, auf denen sie bunte kleine Häuser errichten. Auf den meisten Häusern flattert die Flagge Vietnams: gelber Stern auf rotem Grund.

Beim Abendessen verrät uns Ralph, dass er schon einmal im Land war. »In den Sechzigern, während des Krieges.« Das Gespräch verstummt. Keiner von uns hätte Ralph mit seinem muskulösen Körper für so alt gehalten. Und die meisten von uns wussten nicht, dass 50000 australische Soldaten im Vietnamkrieg waren. Erst jetzt, fast vierzig Jahre später, und nachdem er fast die ganze Welt bereist hat, wagte Ralph, erneut nach Vietnam zu kommen. Trish begleitet ihn nur für ein paar Tage, den Rest der Zeit ist er allein unterwegs, mit sich und seinem Trauma. Vom Krieg aber sei, außer in den Museen, nicht mehr viel zu sehen. »Zum Glück.« Ralph will nicht weiter darüber reden.

Stattdessen erzählt er uns, wie er sich vergangene Woche mit Reisbauern angefreundet hat. Er wollte den schmächtigen Vietnamesen mit den schweren Körben helfen, die sie an beiden Enden einer Bambusstange über der Schulter schleppten. »Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, wie sie das machen: Sie nutzen die Schwerkraft aus! Jedes Mal, wenn die Stange nach unten fällt, bleiben sie kurz stehen. Dann federt die Last zurück, und diesen Moment der Schwerelosigkeit nutzen sie, um einen oder zwei Schritte zu laufen. Deshalb sieht es immer so aus, als würden sie traben.« Wir verstehen das Prinzip nicht ganz, deshalb steht Ralph auf und führt uns ein paar Schritten vor – es ist der typisch eilige Asiatentrab.

Früh morgens lässt An Kajaks ins Wasser. Wir wollen der aufgehenden Sonne entgegenpaddeln. Vom Wasser aus sehen die Felsen noch größer und steiler aus, und je mehr man sich ihnen nähert, desto besser erkennt man, wie das Salzwasser ihre Fundamente anfrisst: Dort wo die Wellen an den Stein schlagen, ist er bis zu einen Meter schmaler als weiter oben. »Immer mal wieder kommt es vor, dass eine Insel einfach umfällt«, sagt An.

Ohne das Motorengeräusch der Dschunke hören wir Affen auf den Felsen schreien. Wir sehen Reiher, Kormorane und die schwarzen Krabben, die zu Hunderten über die Klippen wuseln. In einem Felsen öffnet sich, wie ein Tor, eine riesige Höhle. Wir paddeln ins Dunkel. Mit einem zirpenden Geräusch ruft An die Fledermäuse, die hier nisten. Die Tiere antworten. Nach einer Weile sehen wir Licht. Die Höhle ist in Wahrheit ein Tunnel, der zu einer Salzwasserlagune im Inneren der Insel führt. Vor Tausenden von Jahren war dies keine Lagune, sondern eine Höhle, so lange, bis ihre morsche Decke zusammenbrach.

Beinahe kreisrund ist die Lagune, von der Außenwelt durch die mehr als hundert Meter hohen Felsen abgeschirmt. Es ist beinahe unheimlich, als in dieser Idylle auf einmal die Sonne durch den Dunst bricht. Das türkisgrüne Wasser ist spiegelglatt und glasklar. Nicht einmal Patricia spricht mehr. Durch einen noch engeren Tunnel paddeln wir zurück ins offene Meer. Der Knoten im Hals löst sich erst, als Tim sich den Kopf stößt. »Hey, mach die Felsen nicht kaputt«, scherzt An.

Die Route, die wir auf unserer Tour gefahren sind, hat An in die Landkarte eingezeichnet. Obwohl die Dschunke große Strecken zurückgelegt hat, haben wir nur einen winzigen Teil von Halong gesehen. Ein letztes Mal sitzen alle auf dem Sonnendeck. Tim und Ally spielen Steineraten. Es geht darum, den Felsen Namen zu geben, die möglichst gut zu ihrer Form passen: Pyramide, Kaffeekanne, Elefant, Schildkröte… Einen kleinen, geduckten Felsen, auf dem wie ein Krönchen ein einzelner Baum wächst, taufen wir Froschkönig. Da mischt sich An ein, der das Spiel bisher nicht mochte. Er zeigt auf eine Felsformation am Horizont, einen schmalen, gebogenen Rücken und zwei kleinere Kegel, direkt davor. Es könnte ein Krokodil sein, das in der Sonne döst. Aber weil An uns mit weit aufgerissenen Augen und freudiger Erwartung in der Stimme fragt »Na, was ist das für ein Felsen?«, antworten wir wie einstudiert: »Ist doch klar, An. Das ist der Drache!«